Auf dem Weg zur sektorübergreifenden Versorgung – Erste Ergebnisse des MIDIA-Hubs!

Am 03. Mai 2024 fand das 1. MIDIA-Hub-Symposium in München statt. Dort präsentierte das Team seine Fortschritte und die bisherigen Ergebnisse bei der Etablierung von Ärzte- und Patientenportalen, die bereits in die jeweilige IT-Infrastruktur des Universitätsklinikum Erlangen und der Technische Universität München integriert werden konnten. Hierzu stellte Dr. Stefan Resch (Siemens Healthineers) die tdhp connect als Basis für die digital vernetzte Gesundheitsversorgung vor sowie Marcel Erpenbeck (UK Erlangen) die Integration des Einwilligungsprozesses in das Portal.

Allerdings stand nicht nur die technische Umsetzung im Fokus, sondern insbesondere auch die Einbindung der Patientinnen und Patienten. Das betrifft sowohl die eigenen Versorgungsabläufe als auch die aktive Teilnahme an der Nutzung der erhobenen Daten für die medizinische Forschung. Im Rahmen des Symposiums gab Ines Leb daher Einblicke in den nutzerorientierten Designprozess, der bei solchen Entwicklungen unerlässlich ist.

Die Veranstaltung wurde aber auch genutzt, um über den Tellerrand hinauszublicken: Mit seiner Präsentation zum gematik GmbH Pilotprojekt in der TI-Modellregion Franken illustrierte Sebastian Hilke (Bayern Innovativ) anschaulich auch die Herausforderungen, denen man in den kommenden Monaten noch gegenübersteht.

Als Fazit des spannenden Vortrags von Eimo Martens über das Telemedizinnetzwerk am Klinikum rechts der Isar konnte die Erkenntnis mitgenommen werden, dass sich durch Remote-Monitoring inzwischen viele Krankenhausaufenthalte schon Tage im Voraus vorhersehen lassen, die technische Umsetzung aber noch hakt, da es herstellerseitig noch an FHIR-Schnittstellen mangelt und vieles im Behandlungszentrum selbst gemacht werden muss.

Die Rahmenbedingungen zur Umsetzung solcher Projekte dürfen auch nie außer Acht gelassen werden. Ein Aspekt den Martin Boeker (TU München) in seinem Vortrag zu den regulatorischen und vertraglichen Regelungen zum Ausdruck brachte.

Diese Thematik leitete dann auch eine Paneldiskussion ein, in der der Einsatz des Broad Consent in Digitalen FortschrittsHub-Projekten beleuchtet wurde. An dem Panel beteiligte sich neben den Gastgebern des Symposiums Hans-Ulrich Prokosch (FAU Erlangen-Nürnberg), Martin Boeker und Achim Berthele (TU München) auch Thomas Knoll (www.neuromuenchen.de), der in seinem Beitrag zu Beginn der Session berichtete, welche Erwartungen ein niedergelassener Arzt an die sektorenübergreifende digitale Vernetzung hat. Dabei wurde deutlich, dass es einen hohen Bedarf an eine Kommunikation zwischen niedergelassenem Sektor und den Kliniken gibt und Projekte wie MIDIA-Hub begrüßt werden, die zum Ziel haben die Digitalisierung in diesem Bereich voran zu bringen.

In der Paneldiskussion selbst wurde unter anderem diskutiert, ob der Broad Consent auch für die Niedergelassenen gilt. Auch der Umgang mit Bioproben aus Arztpraxen wurde thematisiert. Zwar war man sich einig, dass dies rechtlich unproblematisch ist, jedoch bringt die unterschiedliche Handhabung in den einzelnen Praxen eine gewisse Komplexität mit sich. Als Fazit bleibt die Erkenntnis, dass noch einiges bei der sektorübergreifenden Versorgung zu tun gibt.

Die letzte Session des Tages läutete Nele von Horsten ein, die ihre Sicht als Patientin einbringt. Ihr Anliegen sind insbesondere Standards in der Behandlung und sie sieht viel Potential durch die Nutzung von KI.

In dem Vortrag von Viola Pongratz (TU München) wurde der Nutzen von krankheitsspezifischen Portalen beleuchtet. Je nach Krankheitsbild unterscheidet sich u. a. die Altersstruktur der Betroffenen, sodass sich daraus für die Portale andere Anforderungen ergeben. Für alle Portale gilt unabhängig davon jedoch, dass auch komplexe Abläufe benutzerfreundlich dargestellt werden müssen, damit diese nachhaltig genutzt werden.

Hanna Hübner (UK Erlangen) zeigte im letzten Beitrag des Symposiums anhand des Projekts digiOnko wie man mit Hilfe von Technologie den Kampf gegen Brustkrebs unterstützen kann. Dabei stellt insbesondere auch die Prävention im ländlichen Raum eine wichtige Säule dar.

Mit einer gemeinsamen Schlussfolgerung aus den gesammelten Eindrücken des Symposiums und einem Dank an das Publikum für die rege Teilnahme endete das diesjährige MIDIA-Hub-Symposium.

Wir bedanken uns bei allen Referentinnen und Referenten, den Teilnehmenden, dem MIDIA-Hub-Team sowie dem Organisationsteam für diese gelungene Veranstaltung! 💐